Die Ziegelei
Über die Kastorfer Ziegelei ist recht wenig bekannt. Die erste Nennung findet sich 1738 in den Kriminalakten. Darin wird der Kätner Gotthard Gatermann wegen Entwendung von Steinen vorm Kastorfer Gericht angeklagt (s.u.). Merkwürdigerweise wird die Ziegelei aber mit keiner Silbe im Kaufanschlag des Gutes von 1747 erwähnt und auch bei Oldekop 1855 ist nichts darüber zu lesen. So ist anzunehmen, dass diese nur bei Bedarf eingerichtet wurde, wie zum Beispiel beim Bau der großen Gutsscheunen 1754/55.
Die Ziegelei muss eines der beiden kleinen Gebäude rechts vom Graben sein. |
Fakt ist jedenfalls, dass Peter Hinrich Schrader 1752 Ziegelmeister in Kastorf war, denn er läßt zwei seiner Kinder in diesem Jahr in Siebenbäumen beerdigen. Ihm folgt 1756 der Ziegelmeister Christopher Hübner, wohl ein Bruder, des Johann Otto Hübner der 1755 in der Neuvorwerker Ziegelei bei Ratzeburg Pächter war. Hübner läßt 1756 ebenfalls eine Tochter in Siebenbäumen begraben.
Der Teich nördlich des Alten Hofes soll früher der Ziegeleiteich gewesen sein.
1811 wird dem Ziegler Johann Carl Schlubeck zu Neu-Castorf eine Tochter geboren. Woraus man wohl schließen muß, dass die Ziegelei vorübergehend dort angesiedelt war.
Am 28. Dezember 1828 stellt der Müller A.C.D. Sauer dem Kastorfer Hof eine Rechnung über 1000 und 2800 Mauersteine aus. Sauer wohnte ja direkt neben der Bliestorfer Ziegelei, waren die Steine also von dort?
Hermann Vorwerk läßt um 1920 durch Fachleute Bohrungen anstellen, mit dem Ergebnis das in der unmittelbaren Nähe des Bahnhofs große Menge an Ton zu finden sind, der eine wirtschaftliche Gurndlage für eine moderne Ziegelei bilden könnte.
Lehrer Bünder berichtet, dass "im heutigen Hof der Frau Berendts" (> K. H. Gompers, Alter Hof 1) noch Ende des 19. Jahrhunderts der Brennofen zu sehen gewesen sei.
1738: Entwendung von Ziegelsteinen
Actum Castorf, den 2. May 1738
Auf beschehene Anschuldigung wieder an hiesigen Köthner Gotthard Gatermann, daß in seinem Hause, bey durchsuchung der von der Ziegeley Vermuthlich entwendten Steine , sich verschiedene
Mengen Steine gefunden, mithin auf solche Weise, der Verdacht der Entwendung, wieder ged[achter]: Gattermann aufgekommen, ist dato derselbe vorgefordert ihm dieser Verdacht eröffnet, und er befraget worden:
Wie er wegen so in seinem Hause verschiedenste Mauersteine, sich zu legitimiren getraue?
Me: die Steine hätten in seinem Hause, schon gesegen, wie er -- hinein gezogen, welches auff
Mich[aelis]( 29. Sep.): a[nno]. d[omini]. schon 3 Jahr seyn würde, dieses könte er ---
falles jederzeit eydlich erheuten, Er hätte so wenig von der Ziegelei, noch sonstigen wo, ein geringsten Steine weggenommen und het Mittige sich zur hurtesten beschafung, in so seine ihm einen disen, zu Knecht überweisen würde Er war, auff befragen, --- erböthig, mit freyen guten
Gewissen, eydlich zu erhärten desen die in seinem Hause vorgefundenen Steine, von der
Ziegeley hieselbst, nicht weggenommen.
Decretum
daß so wohl Comperent, als deßen auf dem altentheil sitzent Schwieger Mutter des wieder sein
streitende Unter--halten nechsten be--steren --- festgestellt, ad protocollum vernommen sich
mittelst Eydes zu reinigen
hätte. -- fidem
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