Handwerk / Katenstellen
In Kastorf waren im vergleich zu den Nachbargemeinden
überdurchschnittlich viele Handwerksbetriebe ansässig. Das
mag mit der günstigen Lage an der
Lübeck-Hamburger-Landstraße sowie der Nähe zu Lübeck
zusammenhängen. Andererseits wurde das Handwerk aber auch
schon seit der Familie von Wickede immer durch die
Gutsherrn gefördert. Die Schmiede, Brauer, Ziegler und
Müller (Papiermacher s. Mühle)
wurden hier gesondert aufgeführt, da diese nicht im
Nebengewerbe betrieben wurden.
Wie es um die Vermögensverhätnisse eines Käthners in Kastorf im 18.-Jhdt. bestellt war, darüber gibt vielleicht am besten die Ehestiftung des Schuster Johann Benthien von 1741 Auskunft.
Zwei Stunden Mittach!
1808/1809 klagen die Kastorfer Groß- und Kleinkätner
gegen den Baron von Hammerstein vorm Ratzeburger
Hofgericht. Dem Gutsherrn waren die Dienstzeiten der
Kätner wohl schon lange ein Ärgernis. Seit dem 8. Mai 1798
hatte man sich darauf geeinigt, dass die Handdienste im
Sommer um 7 Uhr morgens bzw. im Winter wenn der Tag
anbricht beginnen sollten, wobei ihnen im Sommer zwei
Stunden im Winter eine Stunde Mittag zum Essen frei sein
sollten. Auch konnte die Dienstlast gegen Geld erlassen
werden und man konnte für gewöhnlichen Lohn auf dem Hof
dienen.
Sechs Jahre bis zur Erntezeit 1804 war man mit dieser
Regelung gut gefahren. Doch dann störten den Gutsherrn die
zwei Stunden Mittagszeit und er wollte diese auf eine
verkürzen. Die Kätner beschwerten sich am 26. Sept. 1804
beim Hofgericht darüber. Zur Ernte 1808 eskalierte die
ganze Angelegenheit erneut. Von Hammerstein ordnet an,
dass die Mittagzeit auf eine Stunde reduziert wird, um
noch rechtzeitig die Ernte einzubringen. Bei Verweigerung
droht er ihnen an vier Stunden vom Tageslohn abzuziehen.
Falls sie dies auch nicht akzeptieren sollten, müßten sie
damit rechnen, dass er bei ihnen einen Unteroffizier (á 30
ß/Tag) und sechs französische Soldaten (á 20 ß/Tag) nebst
freier Verköstigung einquartiere. Der Tageslohn auf dem
Hof beträgt zu dieser Zeit 20 Schilling (ß). Da sich die
Bauern weiter hartnäckig weigern, sieht von Hammerstein
auf Grund des Zeitdrucks nur die Möglichkeit auf die
Soldaten als Erntehelfer zurückzugreifen und macht von
seiner Androhung der Einquartierung (s.a.
Franzosentied) Gebrauch.
Das lassen sich die Kätner natürlich nicht gefallen und
klagen umgehend wieder vor dem Ratzeburger Hofgericht.
Dieses bittet am 13. März 1809 bei der Juristischen
Fakultät der Universität Rostock um ein Urteil. Die
Fakultät entscheidet, dass die Einquartierung als Mittel
nicht rechtmäßig war, auch wenn die übrige Kastorfer
Bevölkerung allgemein von Einquartierung betroffen war.
Auch weißt sie auf die Einigung von 1798 hin und
verurteilt Baron von Hammerstein zu einer
Entschädigungszahlung.
Mit drei Krügen war Kastorf für ein so kleines Dorf ungewöhnlich reich gesegnet. Dies läßt sich wohl nur durch die Lage an der ehemaligen Hamburg-Lübecker Landstraße und dem damit einhergehenden starken Personenverkehr erklären. Der älteste der Krüge war das sogenannte "Krughaus zu Castorff". Dieses ist urkundlich erstmals 1668 nachzuweisen. Doch vermutlich ist dieses viel älter, da es mit der Bauervogtstelle verbunden war und ein Kastorfer Bauernvogt schon 1575 genannt wird. So gehörte doch die Kruggerechtigkeit im Lauenburgischen zu den Privilegien des Bauernvogten. Aus diesem Krughause wurde später der "Gasthof zur Post" (mehr s. Hufe A), der bis in die 60er Jahre des 20.Jahrhuderts betrieben wurde.
Der zweite Krug war das ab 1696 am Kastorfer
Zoll eingerichtete Brantweinhaus (s.a. Zoll und Mühle).
Dies war fest mit der Kastorfer Zollstelle am Frachtweg
verbunden. 1730 verkauft der Kastorfer Gutsherr von
Wickede dieses mit Kruggerechtigkeit und der
Braugerechtigkeit für Dünnbier an den Kastorfer
Zöllner Johann Wilhelm Sauer. Noch 1904 beantragt der neue
Müller Johann Elvers eine Konzession für dieses Anwesen.
Er begründet seinen Antrag damit, dass in dem dortigen
Mühlengebäude das Gastrecht schon seit „unerdenklicher
Zeit bestanden“ habe, schon sein Vorgänger C. Köpke wie
auch der Mühlenmeister Sauer hätten schon dort eine
Gastwirtschaft betrieben. Dieser Krug findet
vermutlich mit der Aufgabe der Mühle um 1915 sein Ende,
denn um 1930 wird dieser Bereich mit Aufsiedlung des Gutes
neu bebaut.
Der dritte Krug wird vermutlich um 1735 entstanden sein und wird erstmalig 1742 als Fuhlenpotts-Krug bezeichnet. Dieser Krug wird später bei der Verkoppelung mit der Hufenstelle B verbunden und besteht bis zum 1. April 1959.
All diese Krüge boten fremden Reisenden an der Lübeck-Hamburger Landstraße auch Unterkunft.
Töpfer
1826 bis 1846 ist in Kastorf auch ein Töpfer namens Carl
Kolze nachzuweisen. Dieser baut im Holzvogthause einen neuen
Kachelofen auf. Ahrens, Johann, Töpfer 1854 will auch mit Töpferwaren handeln (LAS Abt. 80 Nr. 3688)
Fleischer
Zwischen 1739 bis 1755 ist in Kastorf der Fleischer Herman Tretau nachzuweisen.Tretau, Herman * Ca. 1700, † 1755
Fleischer in Kastorf, Pate Berkenthin 1739 u. 1748, AHL Käm. Düchelsdorf, Kahts, 1751-55 Hufner u. BV in Düchelsdorf Hof A; LAS Abt. 234 Nr. 122 Gerichtsprotokollbuch Steinhorst: Pein, Klinkrade ./. Harm Tretau, Kastorf wegen weggefahrener Steine, 1738; Herman Tretau, Kastorf ./. Heinrich Aue, BV, Duvensee wegen Forderung, 1738; Herm. Tretau ./. Bohnsack, Jürg., Siebenbäumen wegen 15 Rthl. Pferdeschuld 1742; Harm Tretau, Kastorf ./. Jürgen Malchau und Peter Hack wegen Forderung 1748;
oo ca. 1730 NN, Anna Marg., Patin Berkenthin 1743 u. 1746, † Düchelsdorf 1764
K.: Marg. Soph. *(1736), † Nusse 1799, oo Berkenthin 1759 Kahts, B.W.N.
Elis. Dor. *(1731), † 1791, oo Berkenthin 1759 Kahts, F.H.F., Nusse > Düchelsdorf
Rothe, August Johann, Schlachter 1871-1911
Rothe, August, ab 1911, 1935
Rothe, Walter 1949
Bäcker
Meyer, Johann, Kätner, Bäcker 1861Peters, D. 1890
Peters, Georg
Bartels, Ernst 1946-1950
Schult, Karl Heinz 1950
Kröger, Otto ab 1951
Kröger, Erich
Kröger, Volker > hier zur Bäckerei
Sattler
Fokuhl, Heinrich 1935Schneider
Meyer, Hans Hinrich
1799Häseler, Gotthard Gottschalk 1798
Klörs, 1810
Trulsen, Johann Hinrich 1811
Häseler, Hinich 1845
Hoge, NN 1896
Lindemeyer, Ernst 1903, 1913, 1935
Funck, Carl
Dramski, Wilh., Frisör
Schlosser
Bartels, Otto 1935Schuster
Benthien, Johann 1741Benthien, Thomas 1749/1751
Hamann, Thomas 1762
Benthien, Franz Hinrich 1793
Gatermann, Hans Jürgen 1794
Ehlers, Heinz 1845
Koop, Johann Friedrich 1852
Ehlers, Franz 1871
Koop, Johann 1871
Ehlers, Heinrich 1935
Buck, gen. Hillers, Karl 1935
Meierei
s.a. Christianshöhe und HolländerSchröder, W. 1890 Meiereipächter
Jungesblut, Wilhelm Joh. Heinr. ab 1901/1902
Jungesblut, Heinrich Chritian
Wohn- und Wirtschaftshaus der Meierei Jungesblut, Hauptstr. 31, gebaut von Wilhelm Jungesblut 1902
Der Meiereiverwalter Wilhelm Johann Heinrich Jungesblut aus Groß Klinkrade kauft 1902 ein Grundstück an der Hauptstraße von der Gemeinde Kastorf und gründet dort eine Meierei.
Schornsteinfeger
Haupt, Willi
1935 (lebte in der kleinen Kate vor Behrends)Bitt, Theodor, Bezirksschornsteinfeger 1935
Träbing, Johannes -1937
Ritt, Theo , ab 1937-1949
Schröder, Alfred 1939-1955
Glamann, Heinz 1951-1956
Glaser
"Gläser zu Castorff" 1706 (Ausgabe Baukosten Mühle Labenz LAS Abt. 210 Nr. 3232)Koch, Daniel Wilh. 1800
Krämer / Höcker / Lebensmittelhandel
Schlichting, Joachim Friedrich, 1809-1812Häseler, J.H., Schneider, Manufakturenhandel 1854 (LAS Abt. 80 Nr. 3641)
Bern, NN
Braun, NN
Walter, Hans Carl Wilhelm
Hartz, Hans Heinrich Christian
Untermann, Otto Eduard
Untermann, Chrstian, 1906
Hering, Wilhelm Friedrich Heinrich
Wegner, Joh. Hans Ernst
Sauer, Reinhold ca. 1910 > Sierksrade
Tofelde, Hans ab 1913
Lüthje, Hans 1935
Kruse, Max (bis 1971)
Borrs, Gerhard aus Labenz (Pächter) 1971-
Hauptstr. 76, ehemals Annemarie Kruse, vormals Hans Tofelde
2. (?) oo Süberkrüp, Martha *1904, † 1982
K.: Annemarie *1908
Kruse, Max
oo Tofelde, Annemarie *1908, † 1986
"Darfs ein Groschen mehr sein?"
Höcker Carl
Im Sommer 1903 baut der ehemalige Schmied Carl H. Siemers
vormals aus Trenthorst, geboren in Wentorf bei
Sandesneben, ein Geschäftshaus. Er kann aus
gesundheitlichen Gründen (1897 lungenkrank) seinem alten
Beruf nicht mehr nachgehen. Damit aber der Kleinhandel
auch zum Lebensunterhalt seiner Familie ausreicht,
beantragt er zudem auch mit Spirituosen handeln zu dürfen
und bekommt dafür die Genehmigung.
Geschäftshaus C.H. Siemers von 1903, genannt "Höcker Carl"
Geschäftshaus Carl Siemers 1909 im Hintergrund zwischen den Bäumen kann man erkennen, wie gerade der Hof seines Bruders Johannes Siemers wieder aufgebaut wird.Bauernschänke
Die Bauernschänke von Otto Schmidtich auf der Kutsche, Herr Speth unser Pferd "Ludwig" und mein Opa Heinrich Büsing im Eingang
Anni Schmidt, Mathias Speth
www.oldehavers-bauernschaenke.de