Die Pächter / Pensionäre
Wie viele andere Güter im Lauenburgischen wurde das Gut
meist nicht direkt von seinen Besitzern bewirtschaftet.
Entweder wurde diese Arbeit durch Gutsvögte erledigt, oder
das Gut wurde verpachtet. Eine kontinuierliche Verpachtung
des Kastorfer Gutes läßt sich ab 1745 nachweisen.
Aber auch schon zur Zeit der Familie von Wickede ist Kastorf verpachtet (s. a. Hopfenprozeß 1623). So an Albrecht von Höhnen zwischen 1616 und 1620. Dieser bzw. seine Wittwe Anna geb. von Halle streiten um die Pacht und div. Lieferungen. Vermutlich ist der Hof aber auch schon davor verpachtet gewesen. Dies geht aus dem Tagebuch des Lübecker Ratsherrn Henrich Broke hervor. Dieser schreibt 1618: "Als ich die Häuerzeit mit dem Hofe zu Scharboitze und der Gleschendorfer Mühle zu Ende war und damit die Aenderung mußte gemacht werden, habe ich solche beide Oerter, wie auch das Dorf Kastorf allerseits in Augenschein genommen, und seint darauf von mir neue Häuerzerten und Verschreibungen verfaßt worden mit ziemlicher Verbesserung des Gotteshauses."
1745 ist Peter Petersen
Pächter des Kastorfer Hofes. Vermutlich über ihn
wird 1748 gesagt: "Da auch nicht zu leugnen, daß der
bisherige, jetzo verstorbene Pächter, das Guth sehr in
Unordnung und aus der Cultur gebracht hat". Über seinen
Nachfolger, Pächter Hansen
heisst es dann "hat davor schon mehrere Pachtungen gehabt"
und er wird 1748 als Beisitzer genannt. Für 1747/48 zahlt
er 300 lübsche Bankmark im Jahr als Pachtzins und die
Pacht ist auf 10 Jahre festgelegt, für die ersten 5 Jahre
1700 ML, die folgenden 3 Jahre 1800 und die letzten 2
Jahre 1900 ML.
Ihm folgt als Pächter Heinrich Lebermann (auch Levermann). 1746 wird seine Frau Amalie Eleonore († 1759) im Steinhorster Gerichtsprotokollbuch genannt. Sie beschwert sich beim Steinhorster Gericht über ein Haferfeld, das sie im vorangegangenen Jahr von Wegner, Siebenbäumen gepachtet hatte. 1750 wird den Eheleuten die Tochter Maria Dorothea geboren († Grönau 1806, oo Grönau 1779 Pamprin, Joach. Hector Fried., oo 1784 Dargen, Joach. Xoph) 1758 stirbt den Lebermanns in Kastorf ein Kind.
Von 1763 bis 1766 ist als Pächter Joachim (Jochim) David
Dühring (* 1731; †
1804) nachzuweisen. Ihm und seiner Frau (oo Gudow 1762)
Anna Friede. Detlovina geb. Effland (*1740; † 1816) wird hier 1764 ihr
Sohn Johann Christoph Ehrenreich, späterer Pastor in
Klütz, geboren († Klütz 1828). Ab 1766 bis zu seinem Tod
1804 ist Dühring Pächter (von Bothmer) auf Gut Brook.
Während der Zeit von Hans Christian von Hammerstein, also
von 1766 bis zu seinem Tod 1771, war Kastorf vermutlich
nicht verpachtet, sondern wurde vom Gutsherrn selbst
bewirtschaftet.
1764 heiratet Christian
Friedrich Laage
(*(1732)) in Bergstedt/Sülfeld Sophie Christina
Charlotte Schäfer,
einzige Tochter des Justus Herman Schäffer, Inpsektor und
seit 1771 Besitzer von Wulksfelde. Sie ist vermutlich auch
eine Nichte (?) des Vorgängers Johann Schäfer. Von 1766 bis
1784 ist Laage Pächter von Wulksfelde und übernimmt 1778
das Gut Kastorf auf zehn Jahre. Aber schon am 5. Juli 1780
übergibt dieser vorzeitig die Pacht an Johann Friedrich Dencker (*Reinfeld
1739; † 1816). Laage verstirbt 1801 in
Harzhof/Sehestedt.
Pächter Dencker ist mit der aus Neustadt/Holst.
stammenden Maria Sophie d'Arbemont
(*1763 M: Christine Dorothea geb. Ingwersen)
verheiratet. Ihnen werden in Kastorf allein vier von
insgesamt neun Kindern geboren ( *1785 Johann Friedrich
Theodor; *1787 Christian Carl Henricus; *1789 Elisabth
Henriette Wilhelmina). Johann Dencker bleibt in
Kastorf bis 1790, ab 1791 ist er dann als Pächter vom Gut
Arpshagen bei Klütz zu finden. Ihm folgt Johann Dietrich Dencker, der hier aber
wohl nur kurz Pächter ist, denn ab 1793 ist Caspar Scheel als Pächter
nachzuweisen. Ihm vertirbt 1798 seine Frau Sophia geb. Neels und seine
Tochter bei der Geburt.
1797 heiraten in Siebenbäumen Johann Heinrich Scheel
antretender Erbpächter zu Bornhorst, Sohn des verstorbenen
Hinrich Gottfried Scheel, Pensionär zu Sternberg/Meckl.
und die Jungfrau Friederica Elisabeth Isenberg, Tochter
des verstorbenen Friedrich Christian Isenberg Pensionär zu
Petersdorf. Beide haben sich vier Jahre bei des Bräutigams
Bruder, dem Pensionär Scheel in Kastorf aufgehalten.
Zwischenzeitlich, 1783/1785, findet sich dann noch
Pächter Major Johann Bartold Schmidt ebenfalls aus
Neustadt. Er ist mit Dorothea Christina geb. Ingwersen verheiratet
und scheint auf Grund der Patenschaften der Dencker-Kinder
sowie über seine Frau mit diesen verwandt zu sein.
Der nächste Pächter ist Johann Christian Körtje. Auch er ist nur
kurz in Kastorf, denn ab 1806 findet er sich als Schmied
und Wirt in Rondeshagen wieder. Ihm folgt spätestens ab
1802 Gerhard Heinrch Friedrich Hering (*1769, † ? ).
Dieser ist mit Dorothea Henriette Auguste Saß (*1778, †
1812) verheiratet und übernimmt während der Franzosenzeit die Funktion eines
Sekretärs und Maire adjoint kurzfristig 1813 auch als
Maire der Gemeinde Kastorf. Er war seit 1789 Amtsschreiber
in Danneberg und Steinhorst, seit 1799 Lauenburgischer
Gerichtsschreiber.
Spätestens ab 1824 ist Karl Wilhelm Ludolph Schultz neuer Pächter
(*1800, † Schwerin 1871). Pächter Schultz ist seit 1830
mit Marianne Diestel
(*1812; † 1866) verheiratet und ihm werden zwischen 1831
und 1835 vier Kinder in Kastorf geboren. Er ist hier bis
1844 nachzuweisen, danach ist er Pächter von Steinhorst
(1846-1848), Besenhorst (1852) und Gutsbesitzer von
Holdorf (bei Gadebusch).
Wie bei den Holländern fand die Verpachtung normalerweise von Maitag bis Maitag statt. Es sind folgende Pächter in Kastorf nachzuweisen:
Pachtdauer |
Name |
1616-1620 |
Hönen, von,
Albrecht (s. Kastorfer
Hopfenprozeß) |
1745-1748 |
Petersen, Peter |
1748/1761 | Hansen,
NN |
1745-1759 | Lebermann,
Hinrich |
1763-1766 |
Dühring, Joachim David |
1766-1771 |
vermutl.
keine Verpachtung |
1777/1778 | Schäfer,
Johann Siegismund, Major |
1778-1780 | Laage,
Christian Friedrich |
1780/1790 | Denker,
Johann Friedrich |
1783/1785 |
Schmid, Johann Bartholomeus,
Major |
1792 | Denker,
Johann Diedrich |
1793/1799 | Scheel,
Caspar (vorher als Müller auf der Kastorfer
Mühle) |
1800 | Körtje, Johann Christian |
1802-1813 |
Hering, Gerh.
Heinr. Friedr. (ist ab 1813 auch Maire von
Kastorf) |
1824-1844 | Schultz,
Karl Wilhelm Ludolph |
Das Verwalter-/Pächterhaus in
den 1920er
Das Pächterhaus
Zum Pächterhaus heisst es 1803 "ist diesen Winter
abgebrannt, neu gebaut" somit ist das Pächterhaus (Alter
Hof 8) fast genauso alt, wie das Herrenhaus. Auf der Karte
von 1801 befindet sich auch nichts an dieser Stelle, so
dass es vorher eines der kleinen anderen Hofgebäude
gewesen sein muss.
Ein unverputzter Ziegelbau mit verputzten
rustizierenden Ecken und wohlproportioniertem Walmdach. Ob
es sich dabei nun ein Werk Hansens handelt oder ob sich
Lillie hier als Architekt schon selbst versuchen durfte,
ist leider nicht überliefert. Das Haus ist achsial auf die
Mittel des Herrenhauses und auf die Mitte des Durchgangs
zwischen den beiden großen Hofscheunen ausgerichtet, so
dass man von einer symbolischen Einordnung zwischen
Herrenhaus und Gutsbetrieb sprechen kann.
Ich halte es für einen Bau Lillies, da es von der
Aufteilung sehr an die Front und den Grundriss von Petersdorf
und die Seitenfassaden von Schönfeld/Meckl. und
Lehsen/Meckl. erinnert und ich kann es nicht
nachvollziehen, warum die Kunstgeschichte bisher davon
keine Notiz genommen hat. Ob die vier umgebenden
Pavillions/Kavaliershäuschen aus der selben Zeit stammen,
ist leider unklar. Auf jeden Fall sind sie vor 1877
entstanden, welches die Katasterkarte aus diesem Jahr
beweist. Drei Jahre später (1806) läßt Baron von
Hammerstein jedenfalls in Lancken ein Herrenhaus von
Lille planen zudem sich zwei Seitenpavillions
gesellen, so dass die Kastorfer Pavillions durchaus auch
eine Idee von von Hammerstein oder Lille gewesen sein
könnten.
Das Pächterhaus um 1900
noch mit den originalen Fenstern und dem alten Vordach
Pächter-, Verwalterhaus um 1930
Rückseite des Pächter bzw. Verwalterhaus
1990, hier befand auf dem Vorplatz früher der
Göbel (eine von im Kreis laufenden Pferden betriebene
Mühle), im linken Pavillion das Gefängnis.
Gutsanlage 1877 in der Mitte das Pächterhaus umgeben von den vier Pavillions. In diesen Pavillions befanden sich im uhrzeigersinn beginnend oben links zeitweilig: 1. Garage, 2. Gefängnis, 3. Waschküche, 4. Gärtnerei
Das Pächterhaus von süden aus gesehen, links zwei der Kavaliershäuschen, dahinter die große Scheune im Mai 2009
Das Verwalterhaus in den 1930er Jahren
Die Gutsvögte / Verwalter / Inspektoren
Der Hofmeyer/Gutvogt ist der Vertreter des Gutsherrschaft
auf dem Hof. Er überwacht z.B. die Einhaltung der Hand- und
Spanndienste. Meist ist er nebenbei auch Gerichtsvogt.
Erstmals wird 1545 ein Vogt in Kastorf genannt, leider noch
ohne Namen. 1575 ist auch schon ein Meyerhaus vorhanden.1779 klagt der Verwalter Engel von Kastorf gegen den Bliestorfer Bauernvogten Johann Koop und cons. wegen unbefugter Weide.
Zeitraum | Name | Funktion |
|
1545 |
NN |
Vogt |
|
1575 |
Westpheling,
Hans |
Hofmeyer |
|
vor 1623 |
Platte, Hans |
Vogt |
|
1648/1678 |
Grube, Bartelt |
Vogt |
|
1680/1690 |
Grützmacher, Hans |
Vogt |
|
1699 | Beutin, Asmus |
Vogt |
|
1713 |
Witte, Daniel |
Diener |
|
1713 |
Bonsack, Claus |
Bauknecht |
|
1746 |
Petersen, NN |
Verwalter |
|
1757/1761 | Klentzen, Carl Ludwig |
Verwalter |
|
1774 |
Schmidt, Johann |
Vogt |
|
1779 | Engel, NN |
Verwalter |
|
1779 |
Laage, NN |
Verwalter |
|
1792 | Rhode, Franz |
Vogt |
|
1794-1802 | Körtje, Johann Christian |
Verwalter/Inspektor |
|
1802-1812 |
Koch, Jochim
Hinrich |
Vogt |
|
1800-1812 |
Luhmann, Wilhelm |
Verwalter |
|
1799-1814 |
Blüher, Carl
Fried. |
Inspektor |
|
1816/1818 | Stamer, NN | Inspektor |
|
1822-1823 | Becker, Ludolph |
Inspektor |
|
1853/1854 | Jürgens, NN | Inspektor | |
1871 |
Nevermann, NN |
Inspektor |
|
1890-1899 |
Germer, H. |
Gutsverwalter | |
1890 |
Wille, von |
Inspektor |
|
1920-1928 |
Jenzen, Karl |
Gutsvogt |
|
1899-1912 |
Kühl, Johann |
Inspektor |
|
1912-1920 |
Bergh, Walter |
Inspektor |
|
1917-1918 |
Pottorf, Albert |
Inspektor |
|
1920- |
Schubart,
Friedrich |
Inspektor |
|
1929-1930 | Winkler, H. | Inspektor | |
- 1928 |
Halske, Kurt |
Verwalter |
Inspektor Johann Kühl 1900 vor dem Verwalterhaus mit dem Zusatz: "Nie fand ich einen besseren Wirkungskreis"
Die Lindenallee auf dem Alten Hof zwischen den großen Scheunen, im Hintergrund das Verwalterhaus
Die Gärtner
Schon seit der Zeit der Familie von Wickede sind auch
Gärtner auf dem Kastorfer Hof nachzuweisen. So hat Kastorf
schon zu Lebzeiten von Thomas von Wickede, nachweislich 1614
einen Lustgarten. Seit der Zeit der Renaicance/ des Barocks
war es für die Landadeliegen von besonderer Bedeutung
repräsentative Gärten anzulegen, in denen man nicht nur
verweilen konnte sondern auch mit exotischen Pflanzen seine
Bildung und Reichtum dokumentieren konnte. Im 18.
Jahrhundert wandelt sich die Mode dahingehend, dass man sich
jetzt nicht mehr mit einem kleinen Garten zufrieden gab,
sondern um die Herrenhäuser weitläufige Parks angelegte (s.
z.B. Steinhorst und Gülzow).Auf dem Kartenausschnitt von 1776 ist noch der kleinteilige symetrische barocke Lustgarten zu erkennen. Bei der Anlage oder Erweiterung wurde offensichtlich ein Teil des Wehrgrabens zugeschüttet und auf die Wehrhaftigkeit der Hofanlage zu Gunsten eines repräsentativen Gartens verzichtet.
Erst mit dem Bau des neuen Herrenhauses 1801-1803 wird auch in Kastorf ein Park im englischen Landschaftstil angelegt. Von Hammerstein läßt ein Herbarium entstehen an dem Kastorf heute noch gut hat. So wird man in unserer Gegend lange suchen müssen, um z.B. Platanen mit diesem Alter und Größe zu finden.
Zeitraum | Name |
1747 | Thielsen,
Johann Hinrich |
1783-1798 | Krull,
Johann Christoph |
1807-1826 | Busch,
Joch. Hinrich |
1877-1914 |
Stüps, Ferdinand
Wilh., ab 1914 stellv. Gutsinspktor |
1920- |
Falk, Reinhold |
|
Jenzen, Otto |
1762 wohnt ein Hans Hinrich Thielsen im Kastorfer Schulkaten, ob es sich dabei um den Gärtner handelt, der nebenbei auch als Schulmeister tätig war? Wenn Schneider wie in Bliestorf und später auch in Kastorf unterrichten konnten, warum nicht auch Gärtner? Von 1783 bis 1798 ist der Gärtner Johann Krull (*1753; † 1829) aus Kalkhorst/Meckl. hier nachzuweisen. Er war der Sohn des Gärtners Hartwig Hinrich Krull auf Schloss Groß Schwansee bei Klütz.
Später befand sich dann die Gärtnerrei des Gutes im Besitz des Gärtners Otto Jensen.
Der Kastorfer Park in den 1920er
weitere Hofbedienstete
Zeitraum | Name | Funktion |
|
1659 |
Martenß, Herman |
Bauknecht |
|
1714 |
Witte, Daniel |
Diener |
|
1747 |
Wieblitz, N |
Bedienter |
|
1759 |
Ohm, Caspar |
Vorreiter |
|
1759 |
König, Hans
Hinrich |
Reitknecht |
|
1759 |
Gatermann, Joch.
Hinr. |
Knecht |
|
1794/1796 |
Giesenberg,
Cath. Fried. |
Haushälterin |
|
1796 |
Clörs, Hans
Hinr. |
Kutscher |
|
1802 |
Baalhorn,
Heinrich |
Kuhhirte |
|
ca. 1810 |
Lenz, Wilhelm |
Kutscher |
|
1810/1812 |
Augspurg,
Wilhelm |
Hauslehrer |
|
1812 |
Wegscheider,
Rudolphine |
Gouvernante |
|
1818/1820 |
Jührs, NN |
Schäfer |
|
1853/1854 |
Bade, NN |
Kutscher |
|
1877 |
Mannke, Heinrich |
Kuhhirte |
|
1877 |
Galley, Fritz |
Kutscher |
|
1877 |
Wegner,
Frederike |
Haushälterin |
|
1877 |
Siemers,
Margaretha |
Haushälterin |
|
1877 |
Koop, Minna |
Stubenmädchen |
|
1877 |
Thilo, Karl |
Hauslehrer |
|
1877 |
Köster,
Catharina |
Kindermädchen |
|
1877 |
Möller, Hermine |
Kindermamsell |
|
1917 |
Hebbels, Maria |
Wirtschafterin |
|
1928 |
Fey, Heinrich |
Kutscher |
|